von Tanja Krins
Der diesjährige Praxistag Wissens- und Innovationsmanagement der Verwaltung fand vom 7. bis 8. Mai im Presse- und Informati- onsamt der Bundesregierung statt. Die Veranstaltung, die turnus- gemäß alle zwei Jahre vom Bundesverwaltungsamt ausgerichtet wird, stand dieses Mal unter dem Motto: "Arbeitsplatz der Zukunft, Digitale Transformation, Social Intranet: Wieviel Kollaboration und Kommunikation darf sein, wieviel darf es sein? Chancen und Grenzen des Social Intranet für die Verwaltung.“
Am diesjährigen Praxistag nahmen 110 Interessierte aus 70 Ein- richtungen der Öffentlichen Verwaltung teil. Der Fokus der Veran- staltung war weniger auf die Präsentation technischer Lösungen ausgerichtet, sondern betraf viel mehr die Betrachtung wissensbasierter organisatorischer und personalwirtschaftlicher Denkansätze aus und in der Öffentlichen Verwaltung. Zudem wurde das 15- jährige Bestehen des Wissens- und Kollaborationsmanagementsy- stem OfficeNet in der Bundesverwaltung begangen.
Als Einstieg in den Praxistag erläuterte Christoph Verenkotte, Präsident des Bundesverwaltungsamtes, zunächst die Bedeutung des Wissensmanagements für die Steuerung von Veränderungspro- zessen in der Verwaltung. Ergänzend zu einem Einblick in das Social Intranet des Bundes mit konkreten Nutzungsszenarien stellte Harald Schirmer, Continental AG; ein Praxisbeispiel aus der Privatwirtschaft vor: »Lebendiges Wissen« – Social Media und digitale Transformation bei Continental.
Der so aufgespannte Bogen wurde in mehreren Workshops und Foren mit zahlreichen Praxisbeispielen ergänzt, die in einem intensi- ven Erfahrungsaustausch vorgestellt und auf ihre Tauglichkeit als Blaupausen gemeinsam betrachtet wurden. Zwei Workshopbeiträge möchte ich an dieser Stelle besonders erwähnen:
Ulrich Zuber, Bundesverwaltungsamt, ging in seinem Vortrag „Digitale Transformation – Wissen lebt oder Wissen geht! Rahmenbedingungen für Wissensmanagement und Social Media“ auf die grundlegenden Veränderungen ein, denen auch die Öffentliche Verwaltung durch den Einsatz von Informationstechnologie (IT) in allen Arbeits- und Lebensbereichen unterliegt.
In einem weiteren spannenden Vortrag gab Henning Bolten einen Praxisbericht aus dem Bundesamt für Bauwesen und Raumord- nung zu den dortigen Erfahrungen mit Wissensmanagement und Wissensbilanzen.
IT als wichtiger Standort- und Wettbewerbsfaktor hat sowohl die Anforderungen der Bürgerinnen und Bürgern und der Unterneh- men an die Öffentliche Verwaltung als auch die Arbeitsweise in die- ser maßgeblich geändert. Nicht nur die Kommunikation hat sich mit dem Einzug von Computern, E-Mail und Internet geändert, auch die Strukturen befinden sich im Wandeln. Transparenz, Partizipation und Interaktion sind wesentliche Anforderungen von au- ßen an Verwaltungshandeln. Ihr Einsatz bedingt aber auch grundsätzliche strukturelle Veränderungen innerhalb der Verwaltung. Das E-Government-Gesetz und die Digitale Agenda des Bundes haben unmittelbaren Einfluss auf die Bundesverwaltungen; ihre Adaption auf Ebene der Länder und Kommunen stellt eine der wesentlichen Herausforderungen für die kommenden Jahre dar.
Ulrich Zuber zeigte in seinem Beitrag anhand einer Roadmap auf, wie sich mit zunehmender Komplexität der Innovationen eine langfristige Entwicklungslinie von Innvovations- über Wissens- zu Er- fahrungsmanagement abzeichnet. Die weitere Digitalisierung der Verwaltung steht aus seiner Sicht heute vor drei wesentlichen Problemstellungen:
Wissenskultur plädierte er dafür, Innovationsmanagement und Digitale Transformation aus einer Hand zu schaffen. Die Arbeitskultur bedarf einer engen Verflechtung von Organisation, Technik und Personal. Ulrich Zuber prägt dafür den Begriff Wissensmanagement 4.0, den ich sehr passend finde.
Henning Bolten betrachtet in seinem Beitrag zur Wissensbilanz in der Öffentlichen Verwaltung neben den erreichten „absoluten“ Größen und Werten als wesentlichen Erkenntnisgewinn die insgesamt erzielten Erkenntnisse, auch um die Wechselwirkungen – einschließlich deren Verwertbarkeit für die Steuerung. Auch hier gibt es aus meiner Sicht zahlreiche Ansätze, diesen Ansatz in weiteren Bereichen der Verwaltung, insbesondere auf der kommunalen Ebene weiterzuführen.
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